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Autor der Website: Dank und Nachweise |
Bedeutende Mulang-BewohnerInhalt dieses Kapitels
* * * Zu den bedeutenden Mulang-Bewohnern zählen auch viele Kurärzte und Klinikbetreiber, die sich um die Stadt, den Stadtteil und teils auch weit darüber hinaus verdient gemacht haben: Dr. Heinrich Goßmann, Dr. Ludwig Greger, Dr. Helmuth Greger, Dr. Oskar Kluthe, Dr. Moritz Wiederhold, Dr. Wilhelm Rohrbach – um nur einige zu nennen. Ihrem Wirken ist das Kapitel »Kurort Wilhelmshöhe« gewidmet. * * * Das Symbol (→) zeigt an, daß sich beim Anklicken des Links ein neues Fenster öffnet. |
Heinrich Schmidtmann | |
Über den Kasseler Bauunternehmer, der sich aus einfachen Verhältnissen weit emporgearbeitet hat, den Gründer der Villenkolonie Mulang und den Autor der wichtigsten Quelle für Alltagsleben im Kassel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Wilhelm Schmidtmann, gibt es ein eigenes langes Kapitel – bitte hier klicken. |
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Gustav Henkel | |
Gustav Henkel. Aus: G. A. Stör, »Die Herkulesbahn in Kassel«. |
Für zwei Berichte von den ersten Jahren der Villenkolonie Mulang und Gustav Henkels dortigen Aktivitäten sowie zu seinem Werdegang: hier klicken für das Extra-Kapitel. Gustav Henkel »wurde am 22. Juni 1856
in Hemeln an der Weser geboren. Durch seine Vorfahren seit Generationen
betriebene Mahl- und ölmühle kam er sehr früh mit maschinellen
Einrichtungen in Berührung, was seine Begabung für technische
Dinge hervorbrachte. Im Jahre 1870 kam Gustav Henkel nach Kassel,
wo er 1878 vor allem aufgrund seiner Patente auf den Gebieten des
Dampfmaschinenbaus, von Hebezeugen und des Transportwesens die Firma
Beck & Henkel gründete, die vor allem Dampfmaschinen und
Kraftanlagen baute. Er war befreundet mit Wilhelm Schmidt, dem ›Schöpfer
der Heißdampf- und Hochdrucktechnik‹. 1894 baute Henkel
die erste Heißdampfmaschine. »Herr Ingenieur und Fabrikbesitzer Gustav Henkel« wurde am 20. November 1906 in die Schiffbautechnische Gesellschaft zu Berlin aufgenommen. Bilder von Gustav Henkels Familie und der prächtigen, bestens erhaltenen Villa: Siehe »Villenkolonie«, dort: Kurhausstraße 7. Siehe zu Gustav Henkel auch die Kapitel »Die Herkulesbahn« und »Kurort Wilhelmshöhe / Palmenbad«. |
Wilhelm Schmidt | |
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Wilhelm Schmidt (1858–1924), Gründer der »Schmidt’schen Heißdampf-Gesellschaft m.b.H.« in Kassel-Wilhelmshöhe (heute »Alstom Energy Systems SHG GmbH, Kassel). Er wohnte ab November 1891 bei seinem Freund und Förderer Gustav Henkel in dessen prächtiger Villa Kurhausstraße 7 und zog im Oktober 1898 in ein eigenes Haus in der Kurhausstraße 3. Beide Häuser sind in bestem Zustand erhalten – siehe das Kapitel »Villenkolonie«. Das »Heißdampf-Prinzip« dieses inspirierten Erfinders, tief gläubigen und allseits geehrten Menschen erhöhte den Wirkungsgrad von Dampfmaschinen beträchtlich und war ein internationaler Erfolg; die Zahl seiner Patente geht in die Hunderte. Über ihn ist erschienen: Gerhard Eggers: Wilhelm Schmidt – Lebensbild eines großen Erfinders. Zu haben bei: Stadt Wegeleben, Markt 7, 38828 Wegeleben. Hier ein Link (→) zum Wikipedia-Beitrag über Wilhelm Schmidt und seine Firma. Hier ein Link (→) zum Eintrag »Wilhelm Schmidt« im »Ökumenischen Heiligenlexikon«.
* * * Im Mulang-Archiv vorhanden: |
Luise Greger | |
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Luise Greger, geb. Sumpf (1862–1944) war eine bedeutende Komponistin, deren Werk in den USA zunehmende Beachtung findet. Sie stammte aus einer einflußreichen Greifswalder Familie; Ihr Vater war Fabrikbesitzer und Senator, später Gründer der Kasseler Herkules-Brauerei. In der Familie ist sich die Geschichte überliefert, daß Luise aufgrund ihrer gesellschaftlichen Kontakte als Wunderkind am Zarenhof aufgetreten ist. In Greifswald bekam sie ihre Ausbildung in Klavierspiel und Komposition durch den ehemaligen Musikdirektor Bemmann, danach ging sie nach Berlin und nahm Gesangs-Unterricht bei Hedwig und Albert Wolf. Anscheinend stand sie auch mit Richard Strauss in Verbindung. Sie heiratete in Berlin den Arzt Dr. Ludwig Greger und wohnte mit ihm in der Matthäikirchstraße 19, wo 1889 ihr Sohn Helmuth geboren wurde. Ludwig Greger zog mit seiner Familie nach Mulang, wo er in der Burgfeldstraße 17 das Sanatorium Dr. Greger gründete und wo die Söhne Klaus (*1892) und Reinhold (*1898) geboren wurden. 1911 ließ Luise Greger sich scheiden. 1919, nach dem Tode Ludwig Gregers, übernahm Sohn Helmuth das Sanatorium. Dieser ebenfalls hochmusikalische Mann ließ auch in der öffentlichkeit seinen schönen Bariton hören, beispielsweise auf der Jubiläumsveranstaltung des Ärztevereins am 26. April 1923 im Kasinosaal in der Wolfsschlucht.*4 Luise Greger lebte bis 1939 im Hotel Schombardt, Wilhelmshöher Allee 259, Ecke Landgraf-Karl-Straße. Das Gebäude ist erhalten (siehe auch das Kapitel »Kurort Wilhelmshöhe«, dort »Klinik Dr. Greger«, sowie das Kapitel »Stadtteil Wilhelmshöhe«, dort »Hotel Weißenstein/Schombardt). Am 25. Januar 1944 starb die Komponistin im psychiatrischen Krankenhaus Merxhausen »im Alter von 81 Jahren durch ›stille Euthanasie‹ des Nationalsozialismus«, so die Wikipedia-Seite (→) zu Luise Greger. Dokumente zu Luise Greger: • Offizielle Website (→) mit Links zu Musikdateien. |
Dr. Felix Blumenfeld | |
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Dr. Felix Blumenfeld (1873–1942) wohnte in der »Fürstenstraße 21«, in einem heute nicht mehr existierenden Haus, das auf dem Grundstück Hugo-Preuß-Straße 35 gestanden hat. Dort gibt es seit dem 2.11.2012 einen »Stolperstein«, der an ihn erinnert (Link auf einen HNA-Beitrag (→)). »In einem Blick
in das vergangene Jahrhundert erinnerte Dr. Herberg an die Errungenschaften
der Kinderärzte bis 1933. Fast die Hälfte aller damaligen
Kinderärzte wurden mit Machtantritt der Nationalsozialisten aus
ihren Stellungen und dem Beruf entlassen. Ihr Schicksal ist in dem
Buch ›Kinderärzte 1933–1945‹ von Prof. Seidler
gesammelt worden. Dort wird auch Dr. Felix Blumenfeld erwähnt,
der sich 1901 in Kassel als Kinderarzt niederließ, kurz danach
eine der ersten und erfolgreichsten Milchküchen sowie Säuglingsfürsorge-
und Beratungsstellen Deutschlands einrichtete und 1909 erster Ärztlicher
Direktor des Kinderkrankenhauses Park Schönfeld wurde. Um der
Deportation zu entgehen, beging er 1942 Selbstmord, er ist auf dem
Jüdischen Friedhof begraben. Die Stadt hat ihm eine Straße
in Harleshausen gewidmet, sein Name wird beim Ausrufen der Haltestelle
auf der Ahnatalstraße somit immer wieder genannt.« Dr. Felix Blumenfelds Frau Leni Blumenfeld hat in der Hugo-Preuß-Straße gewohnt, bis sie nach der Befreiung ihren Söhnen Gerd und Edgar in die USA folgen konnte. »Möge die Erinnerung an die Gerechten ein Segen sein.« (→) * * * Links zu Felix Blumenfeld: * * * Die Hauptrichtungen von Antisemitismus in Deutschland sind derzeit: der islamistische, der rechtsradikale und derjenige der identitären Linken (letztere inklusive des »postkolonialen« Antisemitismus). Einige dieser Spielarten sind in der HNA vom 15.05.2024 zu finden, in einem »Interview« von Matthias Lohr mit Prof. Aram Ziai: Hier klicken (→). Meinen Leserbrief dazu mußte ich für die Veröffentlichung in der HNA auf die Hälfte kürzen. Hier die ursprüngliche Fassung: Leserbrief zu »›Kriminalisierung von Protest‹«, Dem, was in dem fast ganzseitigen Gespräch zwischen Prof. Aram Ziai und Matthias Lohr steht, muss dringend widersprochen werden. Zunächst ist es keine gute Idee, ausgerechnet einen Professor für Postkoloniale Studien zu befragen, wenn man eine »erhitzte Debatte« in Sachen Nahostkonflikt beklagt (dies tut Herr Lohr auf der ersten Seite jener HNA-Ausgabe). Postkoloniale Studien beruhen zwar auf einer unbestreitbaren Notwendigkeit, und in ihren frühen Zeiten fanden sich neben eher bizarren Schriften auch hochrelevante. Inzwischen aber ist der Postkolonialismus ein erledigter Fall. Er hat sich selbst zerstört: durch Aufkündigung von Aufklärung (ohne zu sagen, was an ihre Stelle treten soll – Stammesdenken?), durch Fixierung auf Rassen und Moralisierung dieses Konstruktes (Juden etwa sind »weiß« und können also, so die postkoloniale Logik, nur Täter sein), durch Leugnung von Universalismus (also der Vorstellung, dass es ganz allgemein gültige Regeln geben könne, etwa in Sachen Menschenrechte oder Wissenschaftlichkeit), durch ein absurd vereinfachtes Geschichtsbild (das etwa Vertreibungen von Juden aus muslimischen Ländern vor der Gründung des Staates Israel ausblendet). – Herr Lohr stellt als Vorlage für Herrn Prof. Ziai fest (ohne also eine Frage zu stellen, was man in einem Interview erwarten würde): »Es gibt einen umstrittenen Beschluss des Bundestags, der die BDS-Methoden als antisemitisch kritisiert.« Prof. Ziai antwortet leider nicht, dass Streit einer der Zwecke des Bundestags ist, sondern sagt, dass Boykott die einzige gewaltlose Protestform sei. (Zum Glück für jede Demokratie ist das ganz offensichtlich grundfalsch.) Weiter: Herr Lohr stellt die Frage: »Kann man hierzulande die israelische Politik kritisieren, ohne als Antisemit zu gelten?« (Übrigens: ja, kann man. Keine Politik wird hierzulande und allenthalben so kritisiert wie die israelische – auch und gerade von Isrealis, von Juden, von orthodoxen Juden.) Prof. Ziai aber antwortet, dass das zwar hier und da gehe, aber: »wenn man jedoch im Zusammenhang mit Israel von ethnischen Säuberungen spricht, wird man sofort so bezeichnet.« Das stimmt. Zum Beispiel von mir. Dieser Begriff, oft auch in der Form »Völkermord« oder »Genozid« geäußert, ist falsch und infam. Falsch ist er, denn zwar laufen die von postkolonial Bewegten so oft verwendeten »from the river to the sea«-Parolen auf ethnische Säuberungen hinaus, ebenso die Phantasien und Taten der abscheulichen Hamas, der wahren Geißel der schon so lange leidenden Palästinenser. Da es aber umgekehrt Israel nie um eine Vernichtung irgendeines Volkes ging, sind all diese Bezeichnungen grundfalsch. Warum sie, gegenüber Juden geäußert, besonders infam sind, liegt auf der Hand. Und da in der Folge Juden in Deutschland, in Europa und in der Welt derzeit noch mehr zu leiden haben als zuvor, handelt es sich auch nicht etwa um eine vorrangig akademische oder ästhetische Frage. Friedrich Forssman |
Friedrich Wilhelm Murnau | |
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Friedrich Wilhelm Murnau (eigentlich: Friedrich Wilhelm Plumpe), deutscher Regisseur, geb. 28.Dezember 1888 in Bielefeld, gest. 11.März 1931 in Santa Barbara (Kalifornien), an den Folgen eines Autounfalles. Von 1892 bis 1898 wohnte die reiche Kaufmannsfamilie Plumpe in der heutigen Kurhausstraße, die damalige Adresse war »Rasenallee 143 ¼«. Robert Plumpe, Friedrichs Bruder, schrieb über das Haus: »Es
war ein prächtiges Villengrundstück, das [dem
Vater] mit den umgebenden Ländereien,
Pferd, Wagen und Jagd alle Wünsche erfüllte«.*5 * * * »Die Quellenlage zu den Häusern der Villenkolonie Mulang (damals zu Wahlershausen gehörend) ist leider relativ schlecht, wobei die Hausstandsregister für das heutige Kasseler Stadtgebiet auch erst um 1908 einsetzen (hier wäre relevant: StadtA KS Bestand A 3.32 HB Nr.396, Kurhausstraße 1-54); im Einzelfall müsste man einmal überprüfen, ob die Angaben auch noch weiter zurückreichen, aber meist dürften nur die 1908 in den Häusern lebenden Personen mit ihren Daten (einschließlich des Einzugs) erfasst sein. Die Adressbücher (→) (orka.bibliothek.uni-kassel.de) reichen dagegen noch weiter zurück, allerdings mit jenem Problem der Numerierung, die zunächst die Parzellen durchzählte und erst 1904 verändert wurde. Aber für die ungefähre Lage bekommt man damit Anhaltspunkte (so liegt 143 ¼ im Bereich von 143, 143 ½ etc., weil es sich ehemals um eine einzige Parzelle handelte), und bei gleichen Bewohnern kann man auch über 1904 hinaus eine Kontinuitität ableiten und damit die Häuser identifizieren. Die damalige Rasenallee ist dabei die heutige Kurhausstraße. I. Das Haus Rasenallee 143 ¼ Für 143 ¼ findet man nun: In den Adressbüchern für 1893 (das erstmals die Villenkolonie erfasst) bis 1897 (letztmals) ist unter dieser Adresse jeweils der Kaufmann Plumpe verzeichnet - der Stand ist immer der vom Herbst oder Ende des Vorjahres. D.h., dass die Familie dort mindestens in den Jahren 1892-1896/97 gelebt hat. Vorher gibt es zumindest in den Adressbüchern keine Möglichkeit, dies festzustellen, so dass auch schon ein früherer Umzug in die Villenkolonie möglich ist (alle Adreßbuch-Einträge: externe Links). Eine Unsicherheit besteht zwar darin, dass für 1904 die Hausnummer Scheuers wechselt und zugleich Küneweg nicht mehr in der Villenkolonie verzeichnet ist. Aber: Am Haus Rasenallee 46 hatte ich mich schon immer über die Architektur gewundert, die so gar nicht den üblichen Villen-Bauformen entspricht und eher wie ein öffentliches Gebäude wirkt. Das passt nun aber zu der Höheren Lehranstalt, die in den Jahren 1898/99 bestand, und es passt dazu, dass das Haus im November 1897 gar nicht verzeichnet wurde: Meine starke Vermutung ist, dass das Gebäude, in dem Plumpes zuvor gewohnt hatten, in den Jahren 1897/98 durch einen Schulneubau ersetzt wurde, der 1904 lediglich eine andere Nummer erhielt (ob regulär oder nur irrtümlich im Adressbuch, wage ich nicht zu entscheiden). Die Zuordnung, dass die Familie unter der heutigen Adresse Kurhausstraße 46 wohnte, ist auch in der Denkmaltopographie Stadt Kassel III, S. 415, zu finden, allerdings wird dort das heutige Gebäude mit dem originalen Wohnhaus der Plumpes gleichgesetzt. Das Haus lag recht weit abseits der Villenkolonie; im Adressbuch für 1894 sind Nr. 139 ¼, 143, 143 ¼, 144, 147 unter »An der Rasenallee« verzeichnet, alle anderen unter »Villen-Colonie (Moulang)«. Das bedeutet:
Wir haben einerseits Kurhausstraße 8 (139 ¼) sowie den Ökonomiebetrieb der Wiederholdschen Kuranstalt (143), das Plumpesche Haus Kurhausstraße 46 (143 ¼) und die Häuser Kurhausstraße 27 (144) und Kurhausstraße 30 (147), die (mit Ausnahme von Nr. 8) alle südlich der Brabanter Straße liegen, und andererseits die Villenkolonie nördlich der Brabanter Straße. Im Adressbuch für 1893 allerdings sind Nr. 139 ¼ und Nr. 143 ¼ der Villenkolonie zugerechnet, was darauf hindeuten könnte, dass auch Nr. 143 ¼ ein Villengebäude war, das irgendwie dem Charakter der Kolonie entsprach; dennoch bleibt die Gestalt unsicher. II. Spätere Wohnungen Für 1898 finde ich die Familie Plumpe gar nicht verzeichnet, weder in Mulang, noch in Wehlheiden, noch in Kassel: 1898-1 / 1898-2 / 1898-3 Im Adressbuch für 1903 ist sie dagegen in Wilhelmshöhe erfasst (Stand Dez. 1902), im Wachthaus (Nr. 2 ½): Dies ist das rote Backsteingebäude mit den Sandsteinsäulen neben dem Schlosshotel. Die Wohnung müsste sich damit im Obergeschoss befunden haben, da das EG die Wache enthielt. Genauere Angaben (mit Umzugsdaten) könnte die Kasseler Meldekartei enthalten, die seit neuestem aber ganz für Archivbesucher gesperrt ist: * * * Der Autor der Website dankt Dr.Christian Presche herzlich für diese Recherche! |
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